Lieber Michael,

hier kommt nun die Liste, so wie ich sie zusammen bekomme. 

Bestandaufnahme ICH 

 

Was ich am meisten an mir mag:

- ich kann mich recht gut in andere einfühlen
- ich bin nicht nachtragend
- ich halte meine Versprechen wenn es möglich ist
- ich bin nicht eifersüchtig
- ich bin nicht neidisch und kann mich mit anderen freuen
- ich kann ganz gut zuhören
- ich bin recht großzügig
- ich kann problemlos andere Meinungen als meine akzeptieren und verstehen

 

 

 

Was ich am wenigsten an mir mag:
- meine Überempfindlichkeiten/ mein Gefühlschaos
- meine Bequemlichkeit
- meine Feigheit / dass ich oft vor Schwierigkeiten davon laufe
- meine Ängstlichkeit/Schreckhaftigkeit
- ich bin chaotisch und unordentlich
- dass ich keine Begabungen/Talente habe
- ich gebe schnell auf
- ich weiß nicht was ich will
- meine Unsicherheit und dass ich sehr oft das Gefühl habe etwas falsch zu machen
- ich bin ziemlich ungeduldig

Bestandsaufnahme, Leben allgemein
Was ich am meisten an meinem Leben mag:
- meine Kinder
- ich lebe in einer ruhigen, freundlichen Gegend
- die Sicherheit

- das Haus in dem ich lebe

- es gibt für mich keinen "Leistungsdruck“;

- als Hausfrau kann ich meine „Arbeit“ einteilen, wie ich es will und brauche
- ich bin viel in der Natur

Was ich am wenigstens an ihm mag.
- da viele Begegnungen, die ich habe, mich "überfordern", habe ich mittlerweile     

   wenig Kontakte.
- die engen Grenzen, die ich mir selbst gesteckt habe.
- mir fehlen Menschen in meiner direkten Umgebung, die ein bisschen so fühlen und denken wie ich. 
- mir fehlt tatsächlich Freude darin.
- dass ich nicht gesund bin

 

Freude-Punkte
- alleine die Natur genießen
- ein gutes Buch lesen
- Musik hören
- Gemüse selbst anbauen
- Bäume umarmen biggrin
- in der Sonne sitzen und dem Vogelzwitschern lauschen
- an Sommerabenden am Teich sitzen, die Teichbewohner beobachten und dem Frosch zuhören

Ziele:

Wie sehr ich auch suche, mir fallen keine Ziele ein; nur Wünsche. Ein Ziel muss doch klar und deutlich sein und es muss einen Weg geben, um es zu erreichen. 
- mehr Freude empfinden bei dem was ich tue
- nicht mehr so ängstlich und unsicher sein
- mir selbst mehr zutrauen

 

… Ich weiß nicht, was ich dazu schreiben soll. scham

Liebe Grüße 

Lotte

Da hast Du ganz recht, liebe Lotte!
Das sind Wünsche und keine Ziele. Und an Wünschen kann man nicht arbeiten. Ziele sind konkreter, quantifizierbarer. Ein Ziel wäre zum Beispiel:
"Ich werde mir täglich und ganz bewusst zwei Freuden aus meiner Freude-Liste gönnen".

Ich werde Deine Zusammenfassung durcharbeiten und schauen, was mir dabei so in den Sinn kommt.

Liebe Grüße, Michael emoticones

Lieber Michael,

 

ich weiß einfach nicht, was ich als Ziele aufschreiben soll – oder vielleicht doch; ein Ziel könnte sein, mein Chaos zuhause täglich etwas zu dezimieren, Unterlagen zu ordnen usw. Und vielleicht auch, mich täglich mindestens einmal zu überwinden etwas auszuhalten.

Wenn ich Panik-Attacken habe, zum Beispiel: Da könnte ein Ziel sein, mich nicht vor den Situationen zu drücken, sondern zu üben ihnen Stand zu halten. Das habe ich zwar schon getan; es soll ja abhärten, wenn man sich diesen Situationen stellt. Bei mir scheint aber eher das Gegenteil der Fall zu sein. Mit jedem Mal, wenn ich etwas "aushalte", scheint die Hürde und Angst beim nächsten Mal fast noch höher zu sein.

 

Das ist schon bitter, dass ich keine Ahnung habe, was ich hier aufschreiben soll.
Ich habe zwei Kinder großgezogen und kann nicht mal ein paar kleine, einfache Ziele für mich benennen.

Liebe Grüße emoticones
Lotte

Ich hatte große Angst vor unbekannten (und oft auch bekannten) Aufgaben, und war dementsprechend weniger neugierig-gespannt auf Michaels Nachdenk-Ergebnis, als vielmehr ängstlich-angespannt. Auch wenn ich beim Aufschreiben keine Ziele für mich formulieren konnte, keine für mich wusste, so saß in mir die tiefe Überzeugung, dass es gar nicht anders sein könne, als dass die Arbeit daran sehr hart und schwer sein würden - beängstigend schwer. Es konnte nichts Schönes sein, nichts auf das man sich freut! Dieser Glaubenssatz, angestrebte Ziele und die Arbeit daran müssten per se schwer und mühevoll sein, ja quälend sogar, war fest in mir verankert. Allerdings lief dieses „Wissen“ damals unterhalb meiner bewussten Aufmerksamkeitsspanne ab. So gestimmt wartete ich auf Michaels Mail. 

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