Ich verweigere mich nicht der Welt.
Ich verweigere mich ihrer Unwahrheit.
Es gibt eine Vorstellung, die tief in unserer Gesellschaft verankert wurde: dass wahre Menschlichkeit bedeutet, sich selbst zurückzustellen; im Namen des Gemeinwohls, der Vernunft, der Verantwortung.
Aber ich sage: Ich bin nicht weniger verbunden, wenn ich mir selbst treu bleibe.
Ich glaube nicht an eine Solidarität, die auf Selbstverleugnung gründet. Ich glaube an das Echte.
An Entscheidungen, die aus Spüren kommen, nicht aus Angst, Schuld oder moralischem Druck.
An eigene Entscheidungen.
Man nennt diese Haltung auch gerne: „unsolidarisch“, „asozial“, „egozentrisch“, egoistisch.
Doch ich spüre zutiefst: das ist nicht wahr.
Denn wer in sich lauscht, wer ehrlich zu sich ist, der kann überhaupt erst ehrlich zu anderen sein.
Ich will mich nicht opfern, um zu gefallen.
Ich will mich nicht verbiegen, um mich gesellschaftlich „korrekt“ zu fühlen oder "anerkannt" zu werden.
Ich will nicht handeln, um zu beweisen, dass ich gut bin, dass ich "dazu gehöre".
Ich will handeln, weil es mir entspricht. Weil das, was ich wähle, mir selbst standhält.
Weil es aus meiner inneren Stimmigkeit kommt, nicht aus der Angst, ausgeschlossen zu werden.
Ich verweigere mich nicht der Welt.
Ich verweigere mich ihrer Unwahrheit.
Und ich bleibe offen für echte Verbindung.
Für ein Miteinander, das niemanden zwingt, und niemanden sich selbst verlieren lässt.
Was ich lebe, mag radikal sein.
Nicht angepasst - leise und ganz ohne Kampf.
Es ist ... ganz.
Ich stehe. Nicht über, nicht unter – aber auch nicht mehr neben mir.
Ich lasse nichts mehr weg und ich erkläre mich nicht.
Ich entschuldige mich nicht für mein Fühlen, nicht für mein Wissen und auch nicht mehr für mein "Nein."
Radikal heißt: Ich höre nicht auf, bei mir zu bleiben – auch wenn du anders bist.
So entsteht ein Miteinander, das nicht aus Anpassung geboren ist, sondern aus Freiheit.
Und deshalb: aus echtem Reichtum.